Exkursion

Frauenmuseum Hittisau und Juppenwerkstatt Riefensberg

Donnerstag, 25. September 2014

Dr. Alfred Zeichen

 

Bericht über die Exkursion zum Frauenmuseum Hittisau und zur Juppenwerkstatt Riefensberg

Bei regnerischem und erst gegen Nachmittag aufhellendem Wetter reisten kürzlich 42 - fast ausschließlich Frauen – zum in Österreich einzigen Frauenmuseum. „Gestickte Moral“ lautete das Ausstellungsthema, und die Teilnehmer zeigten sich von der interessanten und anschaulichen Führung durch Helga Rädler und Ida Bals sehr angetan.

Die vielen nach Themenschwerpunkten ausgestellten Spruchtücher sind nach einer Aufrufaktion von nah und fern leihweise zur Verfügung gestellt worden..

Lieferant für passende Sprüche sind althergebrachte Sprüche, Zitate aus den Werken von Goethe und Schiller u.a.m.

Die dominierenden Farben der schönen Spruchtücher sind Rot-Blau.

Der Besitz vieler bestickter Tücher und auch Bettwäsche war der Stolz jeder Ehefrau und viele Mädchen begannen schon sehr früh mit der Sammlung für die Aussteuer.

 

Nach einem ausgezeichneten Mittagessen im GH Hirschen ging es weiter zur Juppenwerkstatt nach Riefensberg. Es ist bewundernswert, wie ein Handwerk, welches schon so gut wie ausgestorben war, wieder zum Leben erweckt wurde.

Im ehemaligen Gasthaus „Krone“ in Riefensberg befindet sich die Museumswerkstatt.

Die durch ihre Eleganz und Schlichtheit bestechende Tracht der Bregenzerwälderinnen, die JUPPE, wird aus schwarzer Glanzleinwand hergestellt. Eine Juppe begleitet ihre Trägerin oft ein Leben lang. Bis in die 50er Jahre des vorigen Jh. wurden noch jährlich bis zu 900 alte Juppen aufgerichtet und rund 100 neue Juppen verkauft. Von der neuen Juppenwerkstatt gehen sichtlich starke Impulse zum vermehrten Tragen der Glanzjuppe aus.

Es war in der Tat sehr spannend, die Funktionsweise der alten, aber fast unnachahmlichen Maschinen und Geräte von Herrn Anton Schmelzenbach vorgeführt zu bekommen. Eine besonders viel Geduld und Geschicklichkeit erforderliche Tätigkeit der Kunsthandwerkerin führte uns vor Augen, wie viel Präzision, Zeit und Praxis notwendig sind, um die kostbaren und schmückenden „Bändel“/“Schnürle“ und „Keadera“ für das Mieder individuell zu besticken.

Einen schöner Abschluss der Exkursion bildete ein Besuch in der Lingenauer Pfarrkirche. In einer Kurzführung erklärte uns die Religionspädagogin Irmgard Steurer das Grundkonzept der Renovierung. Die Kirche ist dem Heiligen Johannes d. Täufer geweiht und wurde im Jahre 2010 auf modernste Art umgebaut. Der umgestaltete Innenraum mit den vielfältigen einheimischen Materialien( Stein & Marmor) hebt sich deutlich von anderen, am Land befindlichen Kirchen ab, sodass sich ein Besuch wohl für jeden lohnen würde.

Ein sehr interessanter, unterhaltsamer, humorvoller und sinnerfüllter Tag ging zu Ende, und keiner ist mit leeren Händen nach Hause gefahren.

 

 

Dr. Alfred Zeichen