Halbtagsseminar
Familiengeheimnisse belasten
Donnerstag, 28. Oktober • 9.45 bis 12.30 Uhr
Bildungshaus Batschuns
Ulrike Tschofen
Das Interesse an diesem Seminar war groß. Wegen des sensiblen Themas war die Zahl der Teilnehmer*Innen auf 50 beschränkt.
Gerade zu diesem Thema schöpft die Referentin aus einem reichen Erfahrungsspektrum. In ihrer langjährigen psychotherapeutischen Arbeit, besonders ihrer Aufstellungsarbeit nimmt sie die einengende, auch verstörende Wirkung von Ungesagtem, Verschwiegenem im Zusammenhang mit Familiengeschichten auf und versucht mit den Betroffenen an Lösungen zu arbeiten. In bewegender Weise schildert sie, wie Ereignisse, die geheim gehalten werden, tiefe Spuren und Verwirrungen in Familiensystemen hinterlassen können. Vitale Lebenskräfte und liebevolle Beziehungsgestaltung werden dadurch oft behindert und beschränkt.
Die Themen dabei sind vielfältig. Um nur einige zu nennen: Häufig geht es um Abtreibung von Kindern, um Früh- oder Totgeburten, um sexuellen Missbrauch, um das Verschweigen der wahren Väter oder Mütter, um Übergriffe von Geistlichen, um ungerechte Verteilung des Nachlasses, um verschwiegene Suizide, um verdeckte Sucht, um Kriegsverbrechen. Frau Tschofen ermutigt auch im Alter diese Themen noch aufzunehmen und Geheimnisse zu öffnen, und sich, wenn es allzu schwer wird, dabei psychotherapeutische
Unterstützung zu holen.
Sie schildert auch, wie sehr es sich lohnt, Belastungen nicht mehr allein zu tragen und wie Beziehungen in neuer, liebevoller Qualität verändert werden können.
Frau Tschofen deutet auch an, dass es Themen gibt, für die sich vielleicht erst in der Zukunft Lösungen finden, z. B. das der Samenspenden und der Samenspender.
Es war ein bewegender Vormittag!
Ulrike Tschofen, DSA,
Psychotherapeutin / Systemische (Familien-)Therapie, Supervisorin und Coach im ÖBVP European Certificate of Psychotherapy, Bregenz
Barbara Knittel
Team ALTER-nativ